Weg mit dem Religionsunterricht! (Teil 3)

3655_Edmüller_U1Im ersten Teil meiner Ausführungen habe ich argumentiert, dass Religionsunterricht keinen nennenswerten Beitrag zum Schutz vor Radikalisierung und Fundamentalismus geleistet hat – und das auch gar nicht kann. Wesentlich sinnvoller scheint mir diesbezüglich eine nüchterne und kritische Auseinandersetzung mit dem Problemfall Religion zu sein. Im zweiten Teil habe ich vier Argumente diskutiert und widerlegt, die von christlicher und islamischer Seite immer wieder zu hören sind, um die Forderung nach Religionsunterricht zu stützen.

In diesem abschließenden Teil möchte ich ganz gezielt auf die beträchtlichen Gefahren hinweisen, die speziell islamischer Religionsunterricht und Religionsunterricht allgemein mit sich bringen.

Die Gefahren des Islamunterrichts

Jenseits der Klassenzimmer gibt es keine organisatorischen Multiplikatoren. Ansprechpartner des Staates für christlichen Religionsunterricht waren und sind bei uns die großen Kirchen, die katholische und die EKD. Sie repräsentieren organisatorisch die überwiegende Mehrheit der Christen in Deutschland. Im Islam gibt es keine vergleichbaren Organisationsstrukturen. Es gibt keine Kirchen im christlichen Sinn, sondern eine unübersichtliche Vielzahl von Imamen, „Schulen“ bzw. Moscheen und Vereinigungen. Jede einzelne davon steht natürlich für den wahren Islam – eh klar. Die beiden bei uns bekanntesten Organisationen bzw. Moscheeverbände, Ditib (aus der Türkei gesteuert) und der so rührige wie mitgliederschwache Zentralrat der Muslime (maximal 20000 Personen; einige Mitgliedsorganisationen tauchen regelmäßig im Verfassungsschutzbericht auf – wahrscheinlich alles ein Missverständnis) vertreten zusammen gerade einmal etwa 15% der Muslime in Deutschland. Und das ist eine sehr optimistische Schätzung.1)Wikipedia: Stichwort Islamische Organisationen in Deutschland. Mit anderen Worten: Es fehlen dem Staat für den Islamunterricht ganz einfach repräsentative Ansprechpartner. Alleine schon aus diesem Grund ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich die als Unterrichtsinhalt anvisierte Variante eines friedlichen und säkularisierten Euro-Islam gegen die Vielzahl und Vielfalt der alternativen und bereits etablierten Islamdeutungen durchsetzen wird. Dafür fehlen jenseits der Klassenzimmer schlicht und einfach die organisatorischen Multiplikatoren.

Die einflussreichsten Islamverbände vertreten verfassungsfeindliche Ideen. Betrachtet man im nächsten Schritt die beiden bei uns einflussreichsten eben genannten islamischen Organisationen, so ist leicht zu erkennen, dass deren Islamverständnis Ideen wie Säkularisierung oder Anerkennung unserer Verfassung als obersten politischen Ordnungsrahmen definitiv ausschließt. Ditib wird aus der Türkei gesteuert und steht klar und deutlich für einen politischen Islam als Ordnungsrahmen mit der Moschee als dessen Rückgrat. Umsetzung und Ausgestaltung der Details nimmt sich Herr Erdogan gerade vor. 2)Gerade lese ich, dass die Bundesregierung seit einigen Jahren die Türkei als Förderer islamistischer Terrororganisationen einstuft. Wer regelmäßig die Tagespresse liest, weiß das allerdings eh schon lange – ganz ohne BND. Wer würde im Ernst behaupten wollen, dass Ditib und die entsandten Imame bei uns plötzlich das Gegenteil von dem vertreten werden, wollen oder könnten, was in der Türkei als Vorgabe gesetzt wird? Oder dass Erdogan inhaltliche Diskrepanzen und Widersprüche zulassen würde? Ähnliches gilt für den Zentralrat der Muslime, der wohl stark von Saudi Arabien beeinflusst und unterstützt wird:

Verbände wie die Ditib oder der Zentralrat der Muslime „vertreten die Interessen ihrer Herkunftsländer, und sie sind unserem Staat gegenüber nicht loyal“, kritisierte der Leiter des Fachbereiches Islamische Theologie und Religionspädagogik der Pädagogischen Hochschule Freiburg.3)Welt.de vom 2.8.2016: Muslim-Verbände „meilenweit“ weg vom aufgeklärten Islam.

Wer die Islamische Charta auf der Website des Zentralrates aufmerksam (!) liest, kann diesem Urteil nur zustimmen.

Die beiden einflussreichsten möglichen Ansprechpartner unserer Bildungsministerien für islamischen Religonsunterricht vertreten also genau die Islamvarianten, gegen die sich Islamunterricht in der Theorie richten sollte.4)Es gibt zwar zahlreiche weitere Islamverbände – die meisten davon sind aber noch schlimmer. Diese Islamvarianten sehen ihren Gegner in der Konzeption des säkularen Rechtsstaates, der eine offene und tolerante Gesellschaft garantiert; ihr Gegner sind Freiheit und Gleichheit. Sie vertreten klar verfassungfeindliche bzw. verfassungsfremde Inhalte. Also: Es gibt ganz einfach keine repräsentativen, einflussreichen und inhaltlich akzeptablen islamischen Organisationen, mit denen zusammen unsere Bildungsministerien den anvisierten Islamunterricht durchführen könnten.

„Fremder“ Islamunterricht kann sehr leicht zu einer Solidarisierung der Muslime mit radikalen Strömungen führen. Vor diesem Hintergrund wird die eigentliche Gefahr sehr deutlich, die wir mit der Einführung von „moderatem“ Islamunterricht mit Sicherheit heraufbeschwören. Die ganz große Mehrheit der Muslime wird dessen Lehrinhalte ablehnen, da nicht mit ihrem Islamverständnis vereinbar – bzw. dem ihrer Imame.5)Ufuk Özbe erklärt überzeugend, dass und warum „liberale“ Islamauslegungen tatsächlich unplausibel sind und deshalb einen sehr schweren Stand haben: Kritik der liberalen Auslegungen des Islam. Aufklärung und Kritik, Ausgabe 1/2016. Darüber hinaus werden sie diesen Islamunterricht als Angriff auf den „wahren“ Islam verstehen und zurückweisen – alleine schon, weil er „von außen“ kommt. Das Motto liegt auf der Hand: Jetzt müssen wir gegen diese Unterminierungsversuche bzw. Angriffe durch die Ungläubigen zusammenhalten und „unseren“ Islam entschlossen verteidigen! Das wäre übrigens auch genau das Solidarisierungs-Argument, mit dem radikale Islamprediger leicht noch mehr Unterstützung finden können: Sie werden einen Angriff auf radikale Islamvarianten mühelos als Angriff der Ungläubigen bzw. Christen auf „uns Muslime“ bzw. „den Islam“ hinstellen und für sich und ihre Zwecke nutzen. Dass sie über ein beachtliches Maß propagandistischer Geschicklichkeit verfügen, wissen wir ja schon. Wollen wir dieses enorm hohe Risiko wirklich eingehen?

Mein Fazit: Es ist extrem unwahrscheinlich, über einen im Religionsunterricht vermittelten säkularisierten Islam einen Schutz gegen Fundamentalismus und Radikalisierung aufbauen zu können. Das Gegenteil wird wahrscheinlich eintreten: Verhärtung, Solidarisierung aller „aufrechten“ Muslime, verstärkte Radikalisierung und zunehmender Fundamentalismus.

Die Gefahren des Religionsunterrichts

Religionsunterricht per se birgt Gefahren – und zwar unabhängig davon, welche Religion „unterrichtet“ wird. Was heißt das?

Dem Religionsunterricht fehlen erkenntnistheoretisch respektable Inhalte. Religion ist das einzige Schulfach, dessen Gegenstand ausgesprochen fragwürdig ist. Bis heute gibt es kein überzeugendes Plausibilitätsargument für die Existenz eines oder mehrerer Götter und deren angebliche Eigenschaften. Die Fehler in sämtlichen Gottesbeweisversuchen sind mittlerweile erkannt und allgemein bekannt. Sie sind Inhalt von Proseminaren zur Religionsphilosophie und Abhandlungen über Denkfehler. Was bleibt, ist eine unüberschaubare Fülle von so willkürlichen wie unterschiedlichen und unvereinbaren Religionen und Gottesvorstellungen, die alle gleichermaßen unbegründet in der Luft hängen. Oder: Die alle gleichermaßen glaubwürdig von ihrem Gott oder ihren Göttern als „die einzige Wahrheit“ offenbart wurden.

Erkenntnistheoretisch sitzen die Religionen also im selben Boot wie die zeitgenössische Esoterikindustrie, wie z.B. Astrologie, Tarot, Pendeln oder das Runenorakel. Deren Anhänger glauben auch felsenfest, über wertvolle und stimmige Theorien zu verfügen und nutzen diese mehr oder weniger umfassend zur Lebensbewältigung. Warum unterrichten wir diese Disziplinen dann nicht auch an unseren Schulen? Also: Das Phänomen Religion wurzelt wesentlich im Irrationalen oder Arationalen und darf auf keinen Fall mit einer Form rational respektabler Erkenntnis verwechselt werden.

Religion wird durch Unterricht unverdient aufgewertet. Unterrichtet man das Fach Religion neben respektablen Fächern wie Mathematik, Biologie, Englisch oder Geschichte, so erfährt es eine so unverdiente wie gefährliche Aufwertung. Es wird dadurch signalisiert, dass es etwas Wichtiges zu wissen gebe, dass Religion es mit Wahrheit und Erkenntnis zu tun habe. Und das ist einfach falsch. Verschärft wird die Lage noch durch den Anspruch vieler Theologen und Gläubigen, dass religiöse Wahrheit eine „tiefere“, eine „höhere“ oder „umfassendere“ Wahrheit bzw. Erkenntnis zu bieten habe als alle anderen Disziplinen, speziell die Wissenschaften.6)Was das genau heißen soll, weiß natürlich auch keiner – es hört sich aber cool an.

Religionsunterricht widerspricht den Bildungszielen unserer Schulen. Die respektablen Fächer laufen durch diese abstrusen Behauptungen Gefahr, in ihrer Methodik und Relevanz abgewertet zu werden. Wollen wir das in einer offenen und säkularen Gesellschaft wirklich zulassen? Wollen wir unseren Kindern im Schulunterricht vermitteln, dass

  • Mathematik, Physik und Biologie zwar bestimmte Einsichten vermitteln können, die eigentlich (!) wichtigen Erkenntnisse aber im Koran, der Bibel oder irgendeiner andern Heiligen Schrift zu finden seien; 7)Dass das speziell für Moral und Gerechtigkeit nicht gilt, habe ich in Teil 2 bereits erläutert.
  • es neben den rationalen Verfahren der Erkenntnisgewinnung, also Informationsbeschaffung, Theoriebildung und -überprüfung, die mühevolle, präzise und akribische Arbeit bedeuten, einen anstrengungs- und bildungsfreien Königsweg zu den wichtigsten Wahrheiten gibt – nämlich Offenbarung und „Zwiesprache“ mit einem Gott oder den Göttern?

Das Dumme an diesem vermeintlichen Königsweg ist ganz einfach, dass er bar jeder intersubjektiven bzw. vernünftigen Kontrolle ist – was immer jemand ganz fest glaubt oder glauben will, kann und darf er für wahr halten. Eben auch die Sache mit den 72 gutaussehenden Jungfrauen im Paradies, die ungeduldig auf jeden Selbstmordattentäter warten. Oder, dass Gott die scheibenförmige Welt vor etwa 6000 Jahren geschaffen habe. Gerade die grundsätzliche Ablehnung intersubjektiver und somit kritischer Überprüfung und vernünftiger Kontrolle von Glaubensinhalten zugunsten subjektiver Glaubensstärke macht Religionen doch so gefährlich! 8)Dazu mehr in Andreas Edmüller: Die Legende von der christlichen Moral. 9. Kapitel: Der christliche Giftcocktail. Marburg, 2015.

Mein Fazit: Ein wesentliches Ziel unserer Schulen ist es, jungen Menschen die Fertigkeit zu vermitteln, alle möglichen Erkenntnisansprüche auf Plausibilität, Relevanz und Haltbarkeit selbständig, kritisch und kompetent zu prüfen. Auch und gerade die Ansprüche vermeintlich religiöser oder politischer Autoritäten. Und mit diesem Ziel ist konfessioneller Religionsunterricht grundsätzlich nicht vereinbar.

Wir brauchen Religionskritik an unseren Schulen!

Das Ziel unserer Schulen liegt darin, das kritische Denk- und Entscheidungsvermögen der Jugendlichen sowie ihre Allgemeinbildung zu stärken. Gerade der Islam befindet sich aktuell weltweit in einer sehr aggressiven Phase, das Christentum wurde während der letzten Jahrzehnte in Westeuropa stark befriedet und säkularisiert – von außen, wohlgemerkt. Vor diesem Hintergrund halte ich eine bewusst kritische Auseinandersetzung mit dem Problemfall Religion für ein Gebot konsequenter Redlichkeit. Religionskritischer Unterricht müsste zumindest folgende Themen abdecken:

Eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte der großen Religionen halte ich für unverzichtbar. Mir fällt immer wieder auf, wie wenig selbst Studenten darüber wissen, die doch unser Schulsystem mindestens 12 Jahre lang durchlaufen haben.

  • Die Geschichte der großen Religionen sollte mit all ihren Gewaltexzessen und Großverbrechen behandelt werden.
  • Das Kommen und Gehen der Religionen, also ihr Entstehen und Vergehen, sollte ausführlich besprochen werden.
  • Interessant wäre ein intensiver Blick auf die Entwicklungen, die bei uns zu Aufklärung und Säkularisierung geführt haben und eine Untersuchung, warum vergleichbare Entwicklungen in der „islamischen“ Welt bis heute ausgeblieben sind.
  • Besonderes Augenmerk wäre natürlich auf die Rolle des organisierten Christentums in der Weimarer Republik und im Dritten Reich zu legen.
  • Aus naheliegenden Gründen sollte auch der historische Widerstand des Christentums gegen die moderne Konzeption des säkularen Rechtsstaates und die Menschenrechte beleuchtet werden. Gerade in diesem Punkt dominieren in weiten Teilen der Öffentlichkeit reine Phantasievorstellungen.
  • Es sollte sehr ausführlich der Zusammenhang geschichtlicher Entwicklungen mit religiösen Denk- und Begründungsformen beleuchtet werden, z.B. in Bezug auf die Legitimation von Terror, Krieg und Gewalt jeder Form.

Sämtliche Wissens- und Erkenntnisansprüche der Religionen sollten nüchtern und professionell auf ihre Haltbarkeit untersucht werden.

  • Welchen Status haben die Existenzbehauptungen bezüglich diverser Gottheiten wie z.B. Isis, Zeus, Odin, Shiwa, Manitou, Allah, Jahwe und abertausend anderer?
  • Was ist von der Zuschreibung bestimmter Eigenschaften zu diesen Göttern zu halten, z.B. Allwissenheit, Allgüte, unendliche Potenz, Rachsucht, Allmächtigkeit, Eifersucht, Dreieinigkeit oder Einheit?
  • Verfügen die Religionen über wissenschaftlich relevante Erkenntnisse, z. B. über die Entstehung des Universums oder des Lebens?
  • Wie begründbar sind Dogmen bzw. theologische Kernaussagen wie die von der Jungfrauengeburt, der Wiederauferstehung, von Hölle und Paradies, der göttlichen Belohnung für Märtyrer?
  • Was ist von normativen Ansprüchen der Religionen zu halten, z.B. in Bezug auf Moral und politische Gerechtigkeit?

Religionskritischer Unterricht alleine wird das Projekt der Säkularisierung nicht entscheidend hin zum Positiven beeinflussen können. Er kann aber einen unterstützenden Beitrag dazu leisten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Diese sind klar. Wir brauchen endlich einen wirklich neutralen Staat, der jede Religion und deren Ansprüche strikt und konsequent auf das beschränkt, was sie sind: Privatsache. Konkret: Die Bundesrepublik muss sich von den zahlreichen historisch bedingten und nicht zu rechtfertigenden Verflechtungen mit dem Christentum endlich lösen. So können wir den aktuell zu beobachtenden Offensivgeist des Islam elegant ins Leere laufen lassen.

Cui Bono?

Es dürfte mittlerweile klar sein, dass und warum die Forderung nach islamischem Religionsunterricht unhaltbar und sogar gefährlich ist. Zum Abschluss bleibt noch die Frage, warum trotzdem so viele Politiker und Vertreter christlicher Kirchen an dieser Forderung festhalten. Den Schlüssel für die Antwort liefert die Motiv- bzw. Nutzenfrage, die jedem Krimileser bekannt sein dürfte: Wer hätte von konfessionellem Islamunterricht Nutzen?

Klar ist, dass Länder wie Saudi Arabien oder die Türkei sich über ihre Auslandsorganisationen davon eine bedeutende Hebelwirkung auf die deutsche Politik und Gesellschaft versprechen. Unseren Politikern unterstelle ich nicht, das bewusst in Kauf zu nehmen; ich halte Wissens- und Bildungslücken sowie ideologische Borniertheit für wahrscheinlicher. Speziell in Ländern wie Berlin oder NRW. Ich glaube allerdings auch, dass gerade ein Umdenken stattfindet und hoffe, dass es in die richtigen Entscheidungen münden wird.

Selbstverständlich würden sich viele gläubige Muslime über islamischen Religionsunterricht freuen. Gerade diejenigen, die sich vom Staat Unterstützung in den Auseinandersetzungen mit den Säkularisierungstendenzen im Islam erhoffen, die es ja auch gibt.

Bei näherem Nachdenken wird auch klar, warum so viele Christen und Kirchenvertreter Islamuntericht haben wollen. Mein Verdacht: Sie sehen darin ein wirkungsvolles Mittel, den Einfluss von Aufklärung und Säkularisierung in Europa zu bekämpfen und unsere offene Gesellschaft wieder stärker religiösen Einflüssen zu unterwerfen. Diese Gefahr ist sehr real: Was wären denn die nächsten Schritte nach Staatvertrag und Religionsuntericht? Wollen wir Imame in den Beiräten von ZDF und ARD sitzen haben? Im Bayerischen Rundfunk? Wollen wir Imame in diversen Ethikbeiräten? Wollen wir an unseren Universitäten flächendeckend steuerfinanzierte Lehrstühle für islamische Theologie haben? Wollen wir neben dem christlichen auch noch ein islamisches Arbeitsrecht haben? Wollen wir Imame in der Politikberatung sehen? Ich jedenfalls nicht. Der Zentralrat der Muslime schon. Und die Christen?

Deshalb meine Fragen an alle Christen, die sich für islamischen Religionsunterricht einsetzen, als Abschluss und Fazit:

  • Steht ihr wirklich für eine säkulare, also offene und tolerante Gesellschaft?
  • Akzeptiert ihr wirklich die Idee des säkularen Rechtsstaates als politischen Ordnungsrahmen?
  • Warum haltet ihr immer noch zäh an Verflechtungen des Christentums mit dem Staat und seinen Institutionen fest, die nicht zu rechtfertigen sind?
  • Habt ihr wirklich die für unsere Zivilisation grundlegende Einsicht der Aufklärung und Säkularisierung akzeptiert, dass Religion Privatsache ist?

PD Dr. Andreas Edmüller, 7. September 2016

References   [ + ]

1. Wikipedia: Stichwort Islamische Organisationen in Deutschland.
2. Gerade lese ich, dass die Bundesregierung seit einigen Jahren die Türkei als Förderer islamistischer Terrororganisationen einstuft. Wer regelmäßig die Tagespresse liest, weiß das allerdings eh schon lange – ganz ohne BND.
3. Welt.de vom 2.8.2016: Muslim-Verbände „meilenweit“ weg vom aufgeklärten Islam.
4. Es gibt zwar zahlreiche weitere Islamverbände – die meisten davon sind aber noch schlimmer.
5. Ufuk Özbe erklärt überzeugend, dass und warum „liberale“ Islamauslegungen tatsächlich unplausibel sind und deshalb einen sehr schweren Stand haben: Kritik der liberalen Auslegungen des Islam. Aufklärung und Kritik, Ausgabe 1/2016.
6. Was das genau heißen soll, weiß natürlich auch keiner – es hört sich aber cool an.
7. Dass das speziell für Moral und Gerechtigkeit nicht gilt, habe ich in Teil 2 bereits erläutert.
8. Dazu mehr in Andreas Edmüller: Die Legende von der christlichen Moral. 9. Kapitel: Der christliche Giftcocktail. Marburg, 2015.

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